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China-Sourcing: Einfache Erklärungen zu wichtigen Einkaufsbegriffen

Geschrieben von Bertil Abel | 22.04.25 08:36

China-Sourcing: Die wichtigsten Begriffe verständlich erklärt

 

Du willst in China einkaufen, aber es fliegen dir Begriffe wie FOB, MOQ oder DDP um die Ohren? Willkommen im Sourcing-Dschungel. Wer hier nicht den Durchblick hat, riskiert mehr als nur einen schlechten Deal.

In diesem Blogartikel geben wir dir einen kompakten, klaren Einstieg in die wichtigsten Begriffe und Konzepte rund um den strategischen Einkauf in China – verständlich erklärt, mit Beispielen aus der Praxis. Keine Buzzwords, kein Bullshit. Nur das, was du wirklich brauchst.

 

1. MOQ (Minimum Order Quantity)

Der MOQ ist die Mindestmenge, die ein Lieferant pro Bestellung verlangt. Sie hängt oft vom Produkttyp, der Herstellungsmethode und dem Verhandlungsspielraum ab.

Beispiel: Du willst 200 USB-Kabel bestellen, aber der Lieferant produziert erst ab 1.000 Stück. Das ist sein MOQ.

Tipp: Immer vorher klären. Und versuchen, bei langfristiger Zusammenarbeit zu verhandeln.

 

2. FOB, CIF, DDP & Co. (Incoterms)

Diese drei Buchstaben entscheiden, wer für was verantwortlich ist: Transport, Versicherung, Zoll, Risiko.

  • FOB (Free on Board): Der Lieferant liefert bis zum Hafen und lädt die Ware aufs Schiff. Ab da trägst du das Risiko.
  • CIF (Cost, Insurance, Freight): Der Lieferant bringt die Ware bis zum Zielhafen. Du übernimmst ab dort.
  • DDP (Delivered Duty Paid): Rundum-sorglos – der Lieferant bringt die Ware direkt zu dir (inkl. Zoll & Steuern). Aber Achtung: teuer & fehleranfällig.

Tipp: Wähle deinen Incoterm bewusst – und nicht nur, weil "das alle so machen".

 

3. Lead Time

Die Produktions- und Lieferzeit. Klingt banal, ist aber oft der Unterschied zwischen Projekt-Start und Projekt-Stress.

Beispiel: Du brauchst die Ware in 6 Wochen. Der Lieferant braucht aber 30 Tage für die Produktion und der Transport dauert 25. Das wird eng.

Tipp: Immer Puffer einplanen. Und die Lead Time nicht nur "annehmen", sondern schriftlich bestätigen lassen.

 

4. Sample

Ein Produktmuster, das du vor der eigentlichen Bestellung bekommst. Es zeigt dir Qualität, Haptik, Verpackung – und ob der Lieferant zuhört.

Tipp: Immer ein Sample anfordern. Und es nie einfach "okay" finden. Genau hinschauen, Feedback geben, Verbesserungen einfordern.

 

5. QC (Quality Control)

Qualitätskontrolle. Gibt’s in verschiedenen Stufen:

  • Während der Produktion (in-line QC)
  • Vor dem Versand (Pre-Shipment Inspection)
  • Durch externe Dienstleister wie wir es sind oder aber andere Dienstleister, wie z. B. SGS, QIMA.

Tipp: Vertrauen ist gut. Kontrolle ist Qualität. Und spart im Zweifel viel Geld und Nerven.

 

6. PO (Purchase Order) und Kaufvertrag

Deine offizielle Bestellung. Klingt formal, ist aber dein wichtigstes Dokument. Sie regelt, was du bekommst, zu welchem Preis, wann und wie.

Tipp: Kein Auftrag ohne PO. Keine PO ohne Details. Und nie "per Mail" oder "mündlich" klären.

Wichtig! Eine PO alleine ist rechtlich gesehen nicht ganz wasserdicht, ein Kaufvertrag ist daher auch im internationalen Business-Kontext unausweichlich!

 

Fazit:

Sourcing ist kein Ratespiel. Wer die Begriffe kennt, versteht den Prozess. Wer den Prozess versteht, verhandelt besser, kauft klüger und zahlt weniger drauf.

Dieses kleine 1x1 ist kein Lexikon. Aber ein Anfang. Und wenn du noch offene Fragen hast: Sag Bescheid. Dafür sind wir da.